Mann Autoauf Hebebühne

Reifenwechsel: Sommer → Winter – schnell erklärt

Warum wichtig (Kurzform):

  • Sicherheit: Winterreifen haben weiche Mischung + Lamellen → deutlich kürzere Bremswege bei Kälte, Nässe, Matsch, Schnee.

  • Recht & Versicherung: In Deutschland gilt situative Winterreifenpflicht bei winterlichen Straßenverhältnissen. Falsche Bereifung = Bußgeld + Risiko bei Unfällen.

  • Verschleiß & Kosten: Sommerreifen verhärten bei Kälte, verlieren Grip und nutzen ungleich ab. Rechtzeitig wechseln spart Gummi und Geld.


Schritt-für-Schritt: Reifen am Pkw selbst wechseln

Vorbereitung (Fahrzeug eben abstellen)

  1. Parken & sichern: Ebenen, festen Untergrund wählen. Handbremse an, 1. Gang/„P“ einlegen.

  2. Unterlegkeile setzen: Gegen Wegrollen sichern (z. B. hinten, wenn vorn angehoben wird).

  3. Drehmoment prüfen: Hersteller-Vorgabe für Radschrauben/Radmuttern bereitlegen (Betriebsanleitung).

  4. Räder sortieren: Winterradsatz bereitlegen. Laufrichtung beachten (Pfeil „Rotation“), Achspositionen markieren (z. B. VR/VL/HR/HL).

Alte Räder ab
5) Radkappen/Abdeckungen abnehmen.
6) Radschrauben lösen (nur „brechen“): Kreuzweise ca. ¼ Umdrehung lösen, solange das Auto noch steht. Wichtiger Hinweis: Nicht mit dem Drehmomentschlüssel die Radschrauben lösen! Das kann den inneren Mechanismus des Drehmomentschlüssels zerstören. Besser ist eine mechanische Verlängerung zu nutzen. 
7) Anheben: Wagenheber am vorgesehenen Punkt ansetzen, Fahrzeug anheben bis Rad frei ist.
8) Rad ab: Schrauben/Muttern vollständig kreuzweise entfernen, Rad abnehmen.

Neue Räder drauf
9) Nabe säubern: Anlageflächen (Nabe/Felge) metallisch sauber; keine Paste/Fett auf Anlagefläche. Ein Hauch Keramikpaste nur auf Zentrierbund/Schraubengewinde, falls vom Hersteller erlaubt.
10) Rad aufsetzen: Rad zentrieren, Schrauben/Muttern handfest einsetzen.
11) Vorschrauben: Kreuzweise handfest anziehen.
12) Absenken: Fahrzeug ablassen, Wagenheber entfernen.

Endanzug & Kontrolle
13) Drehmoment anziehen: Kreuzweise mit Drehmomentschlüssel auf Herstellervorgabe (typisch 100–140 Nm; Fahrzeugspezifikationen gelten!).
14) Reifendruck einstellen: Kalt prüfen/einstellen (Tankklappe/B-Säule). Winterbetrieb oft +0,1–0,2 bar sinnvoll – Herstellerhinweis beachten.
15) RDKS (TPMS) zurücksetzen/einlernen: Bordmenü oder automatisch nach kurzer Fahrt.
16) Nachziehen: Nach 50–100 km Drehmoment kreuzweise kontrollieren.
17) Räder einlagern: Trocken, kühl, dunkel; Reifen mit Kreide markieren (z. B. „VR→HR“) für nächste Saison.

Zusatz-Checks (lohnt sich)

  • Profil: Winterreifen empfohlen ≥ 4 mm (gesetzlich min. 1,6 mm).

  • DOT & Alter: >6 Jahre prüfen/ersetzen – Gummi härtet aus.

  • Bremsen & Fahrwerk: Beim Rad runter: Sichtprüfung auf Risse/Leckagen/ungewöhnlichen Verschleiß.


Benötigtes Werkzeug & Material

  • Wagenheber (fahrzeuggeeignet; ideal: Rangierwagenheber)

  • Unterstellböcke (Sicherheit!)

  • Unterlegkeile zum Verhindern Wegrollen

  • Radkreuz oder Stecknuss + Ratsche (passende Schlüsselweite)

  • Drehmomentschlüssel (mit Skala in Nm)

  • Drahtbürste / Bremsenreiniger (für Anlageflächen)

  • Keramik-/Hochtemperaturpaste (sparsam, nur wo zulässig)

  • Reifendruckprüfer / Kompressor

  • Handschuhe, Kreide/Marker (Markierung & Einlagerung)

  • RDKS-Reset laut Fahrzeug (Bordmenü/Anleitung)

Drehmomentschlüssel